Salzdichte richtig messen

Wie im vorangegangenem Thema bereits angesprochen wurde, spielt die Salinität bei der korrekten Analyseinterpretation eine sehr wichtige Rolle.

Das bringt uns zur nächsten Frage, die sich im ersten Moment vielleicht banal anhört, aber nicht unterschätzt werden darf:

Wie ermittelt man die Salinität richtig?

Es gibt viele Möglichkeiten die Salinität zu bestimmen, z.B. mit Spindel/Aräometer, Leitfähigkeitsmessgeräte oder Refraktometer.

Spindel / Aräometer

Viele Aquarianer scheuen sich davor, den Salzgehalt über die Dichte mit einer Spindel/Aräometer zu bestimmen, obwohl es die genaueste und zuverlässigste Messmethode ist. Dies liegt teils an der Durchführung, da man hierfür mehrere Arbeitsschritte benötigt, was dem einen oder anderen Anwender aufwendiger erscheint.

Die Wahl der richtigen Spindel: Die Spindel sollte möglichst groß sein und eine sehr feine, gut ablesbare Skalierung besitzen. Man benötigt zusätzlich die korrekt gemessene Wassertemperatur über ein zuverlässiges Thermometer und ein ausreichend großes Gefäß/Messzylinder, in dem die Spindel ohne Berührung zur Gefäßwand frei schwimmen kann.

Für eine korrekte Durchführung darf die Messung nicht im Becken selbst durchgeführt werden. Der Wert wird erst abgelesen, wenn sich die Spindel im Probenwasser komplett ausgependelt hat.

Zusätzlich sollte man eine Umrechnungstabelle (Dichte/Temperatur/Salinität) zur Hand haben (http://www.mathgame.de/Aqua/Table_Salinity.pdf) oder die Umrechnungsfunktion des Aquacalculator nutzen.

Leitfähigkeitsmessgeräte

Es gibt inzwischen einige Aquariencomputer und Leitwertmesser, mit denen man mithilfe einer Messelektrode die Salinität im Becken ganz unkompliziert ablesen kann. Das Messgerät muss für den entsprechenden Messbereich ausgelegt sein. Am besten greift man auf Hersteller zurück, die sich für die Meerwasseraquaristik spezialisiert haben oder man frägt beim Hersteller explizit auf den Nutzungsbereich an. Es muss allerdings beachtet werden, dass die Elektroden in vorgegebenen, teils sehr kurzen Abständen mit einer speziellen Flüssigkeit kalibriert werden müssen (bitte immer die Kalibrierflüssigkeiten des jeweiligen Herstellers nutzen). Auch die Haltbarkeit der meisten Elektroden ist begrenzt. Diese müssen in der Regel alle 6 bis 24 Monate erneuert werden. Mögliche Quellen, die zu falschen Messergebnisse führen können: Beläge auf der Elektrode (biologischer Film, Fette, Öle, Proteine), zu starke Strömung, elektromagnetische Pumpen im zu nahen Umfeld oder falsche Kabelführung. Die Anschaffungs- und Wartungskosten liegen relativ hoch.

Refraktometer

Es gibt sowohl analoge als auch digitale Refraktometer. Die Handhabung ist sehr einfach. Die Wassertemperatur muss aufgrund einer automatischen Temperaturkompensation nicht berücksichtigt werden. Allerdings ist diese Art der Messung bei falscher Anwendung auch fehleranfällig. Es gibt etliche Billiganbieter am Markt, dessen mindere Qualität allein durch die Haptik nicht beurteilt werden kann, aber zu starken Messdifferenzen führt. Auch führen äußere Einflüsse wie Klimaschwankungen (Jahreszeitenwechsel/Schlechtwetterperioden), Eigentemperatur des Gerätes (Metallkörper nicht berühren) oder zu schnelles Ablesen (die Wartezeit sollte mehrere Minuten betragen) zu falschen Ergebnissen. Eine Kalibrierung sollte relativ häufig durchgeführt werden. In manchen Quellen wird sogar eine Schnellkalibrierung vor jedem Gebrauch empfohlen. Ein Refraktometer darf nicht mit Osmosewasser oder destilliertem Wasser kalibriert werden, sondern muss mit einer dafür ausgelegten Kalibrierlösung einstellt werden. Im Meerwasserbereich empfiehlt sich sogar eine 35psu-Eichlösung. Oder man verwendet hierfür eine gute Spindel.

Fazit: Der Aquaristik-Markt ist inzwischen sehr groß und auch im ausgewählten Fachhandel für Laborzubehör findet man etliche Messinstrumente, um den korrekten Salzgehalt zu ermitteln. Die genaue Handhabung muss allerdings bekannt sein und die Wartungen müssen ebenfalls sehr korrekt vorgenommen werden. Für uns ist die zuverlässigste und sicherste Variante immer noch das Aräometer. Hier kommt es tatsächlich ausnahmsweise mal auf die Größe an um ein perfektes Ergebnis zu erhalten ;-). Dafür braucht man sie nur ein einziges mal kaufen und hat bei vorsichtiger Handhabung (zerbrechlich) unbegrenzt Freude daran. Für den schnellen Salz-Check wird am häufigsten zum Refraktometer gegriffen. Bei hochwertigen Geräten ist die Handhabung gut, aber sie müssen gewissenhaft über den korrekten Weg geeicht werden. Elektronische Leitfähigkeitsmesser sind eher etwas für Elektronik-Liebhaber, denn der Anschaffungspreis ist meist sehr hoch und rentiert sich meistens erst bei Zuchtanlagen oder für den Fachhandel.

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